Wer spaltet die Quartiere?

Diesmal möchte ich Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, einen Einblick in die Gepflogenheiten des Gemeinderates geben. Direkt mitverfolgen können Sie die Sitzungen jeweils mittwochs von 17 bis 20 Uhr im Rathaus.

Die von Ihnen gewählten Gemeinderät/innen vertreten im offenen Diskurs ihre Meinungen. Und ich bin keineswegs der Meinung von Frau Fehr Düsel, die Finanzen der Stadt Zürich lägen total im Argen. Ich finde, wir haben die Finanzkrise und mit ihr die leider seit Jahren ausfallenden Steuereinnahmen der Grossbanken – trotz fetten Bonuszahlungen – gut überstanden. Stellen Sie sich vor, Sie hätten in ihrem Sparschwein 20’000.- Franken und überlegten sich, Ferien für 2’000.- zu buchen. Ich bin sicher, Sie kämen zum Schluss, Sie könnten sich das leisten.

Auch die Stadt Zürich hat ein Sparschwein, darin befinden sich heute 667 Mio. Franken. Wenn wir nun einen Rechnungsfehlbetrag von 70 Mio. Franken haben, ist das zwar ärgerlich, aber zu verkraften. Die links-grün regierte Stadt Zürich kontrolliert die Ausgaben sinnvoll und verfällt nicht in hektische Leistungskürzungen, im Gegensatz zum bürgerlich regierten Kanton Zürich.

Aber eigentlich wollte ich über eine andere Spaltung schreiben. Man sagt unseren Quartieren nach, sie seien die schönsten, attraktivsten und teuersten von ganz Zürich. Aber würden das die Anwohner/innen der Einfallsachsen auch so beschreiben? Wie steht es mit den Hottingern und Hirslandemerinnen, die an der Forch- und an der Asylstrasse wohnen? Was meinen die Riesbacher/innen an der Bellerive- und an der Zollikerstrasse? Oder die Flutemer/innen, die an der Tobelhof-, Gladbach- oder Bergstrasse wohnen? Was sagen die Witiker/innen über die Witikonerstrasse, die Obersträssler/innen zur Winterthurerstrasse?

Sie stellen zunehmenden Verkehr, Stau und Verkehrslärm fest. Durch die besagten Strassen werden unsere Quartiere gespalten. Eine Querung ist nicht mehr einfach möglich. Kinder müssen begleitet werden und ältere Menschen sind verunsichert. Die Lebensqualität ist gesunken.

Es ist möglich, den Verkehrsstrom durch verschiedene Massnahmen zu beeinflussen. Eine Lösung sind Lichtsignalanlagen, die verkehrsfreie Phasen erzeugen. Ein anderes gutes Beispiel sind die Tramhaltestellen in der Fahrbahn. Die Fahrgäste können bequem aus- und einsteigen, die Situation ist weniger gefährlich, als wenn sich die Leute auf schmalen Inseln zusammendrängen.

Wenigstens an der Forchstrasse konnte die Quartierverträglichkeit mit baulichen Massnahmen verbessert werden. Die Haltestellen wurden behindertengerecht umgebaut. Ein neues Stück Veloweg wurde geschaffen. Die Unterführungen wurden nicht aufgehoben, eignen sie sich doch besonders gut als sichere Schulwege. Breitere Mittelinseln vervollständigen das Bild.

Besonders freue ich mich über die Neugestaltung der Burgwies mit Bachöffnung, breiten Sitztreppen und neuen Bäumen. Das Eröffnungsfest findet am 30. Mai 2015 statt. Ich freue mich, Sie dort anzutreffen.