Wümmetfest Zürich-Fluntern

Liebe, treue Besucherinnen und Besucher des Wümmetfest Fluntern, liebe zukünftige Winzerinnen und Winzer

Es ist mir als Gemeinderätin eine grosse Ehre, euch da am Rebhang begrüssen zu dürfen. Der Gemeinderat hat das Postulat „Rebberg Fluntern“ mit grosser Mehrheit und ohne Ablehnungsantrag der Grünen an den Stadtrat überwiesen. Leider gibt es heute nichts zu ernten und wir trinken Wein von der Wynegg, dem Sonnenberg oder dem Hönggerberg. Es gibt nicht mal viel Neues zu erzählen: der zukünftige Rebberg Fluntern ist Juristenfutter. Pro/Contra werden vor Gericht ausgehandelt.

Dabei hatte alles so gut angefangen: bei uns in Fluntern hat sich die Zunft mit dem Quartierverein zusammengetan und die Reformierte Kirche wurde ins Boot geholt. Dies ist auch der Grund, weshalb ich mich als Vertreterin der Sozialdemokratischen Partei für diesen Rebberg einsetze: er ist ein Quartierprojekt. Und davon gibt es Fluntern nicht gerade viele. Von sozialer Durchmischung ist, ausser in der Schule und im Quartiertreff Lokal, wenig zu spüren. Man bleibt eher unter sich. Und weil das mit den Restaurants in Fluntern auch nicht richtig klappt, braucht es ein gemeinsames Projekt: eben den Rebberg Fluntern.

Zünfter oder nicht, Genossenschafterin oder nicht, Studentin, Katholike, Reformierte, alle dürfen mitmachen. Diese soziale Aktivität, das Miteinander-Gärtnern, werte ich persönlich deutlich höher als der Schutz von seltenen Käferarten oder die Vermehrung von Schmetterlingen und Heugümpern.

Ich erinnere mich noch, dass bis vor ca. 10 Jahren am Kirchenhügel Schafe gegrast haben. Damals begannen Studentinnen und Studenten der ETH Zürich das Wiesenbord zur Strasse hin einzuzäunen und fingen mit der Beobachtung dieser Gräser an. Und oberhalb lebten die Schafe und frassen alles ratz fatz weg. Es stellt sich jetzt natürlich die grosse Frage, wie diese seltenen Insekten und Blumen auf das Wiesenbord gekommen sind, und wie sie sich, nach dem Auszug der Schafe, über die ganze Wiese haben ausbreiten können.

Meiner Meinung nach ist der Hügel gross genug, um eine Magerwiese und einen biologisch bebauten Rebberg zu beheimaten. Die seltenen Insekten haben die Schafe schliesslich auch überlebt. In diesem Sinn, und ganz nüchtern betrachtet, gewinnt der Rebberg am Kirchenhügel den juristischen Disput. Auf die Zukunft und die nächste Wümmete!

Zum Wohl miteinander!